RE:GAIN Talk #2 Videospiele als pädagogisches Tool | Eine Interviewreihe im Kontext Gaming und Rechtsextremismus
Veröffentlicht am 22. Februar 2024.
Im Projekt Gaming-Plattformen und Rechtsextremismus – Online-Intervention und Deradikalisierung (RE:GAIN) beschäftigen wir uns mit der Frage, in welchem Maße Gaming-Communities durch Rechtsextreme missbraucht werden, welche Funktionen sie für Rechtsextreme erfüllen und welche Möglichkeiten es zum Schutz von Gamer*innen gibt. Im Rahmen unserer Interviewreihe sprechen wir mit Expert*innen, um über relevante Phänomene im Kontext Rechtsextremismus und Gaming aufzuklären.
In unserem zweiten Beitrag sprechen wir mit Judith Jaskowski, Research Fellow bei modus|zad und Co-Founderin von Wondermore Games Studio, die das Videospiel Hate Hunters des Projekts Gaming for Democracy (GameD) mitentwickelte.
In der heutigen Zeit sind digitale Spiele nicht nur Unterhaltung, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Lebenswelt vieler Menschen. Doch wie können wir dieses Medium nutzen, um spielerisch positive Werte zu vermitteln? Insbesondere in der Extremismusprävention und der Bildungsarbeit bieten Spiele ein großes Potenzial.
Als Serious Game verbindet Hate Hunters spielerische und unterhaltungsorientierte Inhalte mit der pädagogischen Zielsetzung, demokratische Werte zu vermitteln und Zivilcourage zu stärken. Ziel des Projekts ist die Bekämpfung von Hassrede, Extremismus und der Online-Radikalisierung junger Menschen. Die Entwickler*innen des Mobilegame Hate Hunters gehen davon aus, dass Videospiele die Weltanschauung ihrer Spieler*innen prägen und damit auch positive Verhaltensänderungen begünstigen können. In der Extremismusprävention können sie so als Werkzeug eingesetzt werden, um Gespräche über gesellschaftspolitische Themen anzustoßen und neue Perspektive demokratischer Beteiligung aufzuzeigen.
Der Handlungsort des Spiels ist die fiktive Stadt Bitcity, in welcher Hassbotschaften aufgetaucht sind und die Welt verpesten. Aufgabe der Spieler*innen ist das Übermalen der negativen Nachrichten, um die Stadt wieder lebenswert zu machen. Dadurch sollen die eigenen Handlungsmöglichkeiten in Bezug auf Hate Speech aufgezeigt und Gamer*innen zum Entgegentreten gegen diese motiviert und unterstützt werden.
Für das Themenfeld Rechtsextremismus und Gaming ist die pädagogische Nutzung von Videospielen relevant, da mittlerweile über die Hälfte aller Menschen in Deutschland zumindest gelegentlich Videospiele spielt1 und digitale Spielekultur somit ein Bestandteil der Lebenswelt vieler Menschen geworden ist, welcher die Einstellungsmuster und gesellschaftlichen Vorstellungen der Konsument*innen mitprägt. Die Gamingwelt ist dabei allerdings nicht nur ein Ort, an dem sich rechtsextreme Inhalte finden und verbreiten können, sondern bietet auch ein wichtiges Präventionspotenzial.
Viele Spieler*innen kommen online mit rechtsextremen Motiven in Berührung2 und müssen dementsprechend mit ihnen umgehen. Um diese Zielgruppe zu unterstützen, können Serious Games dazu beitragen, Wissen über Rechtsextremismus zu vermitteln, Unterstützungsangebote bekannt zu machen sowie die eigene Handlungskompetenz und -sicherheit der Gamer*innen zu erhöhen.
Weiterführende Informationen zum Projekt RE:GAIN:
- https://violence-prevention-network.digital/projekt-regain-2/
- https://www.instagram.com/regain.projekt/
- https://www.tiktok.com/@regain_projekt
Weiterführende Informationen zu HateHunters:
Hate Hunters in den App Stores:
- https://play.google.com/store/apps/details?id=net.seriousgames.hatehunters&hl=en_US&pli=1
- https://apps.apple.com/ch/app/hate-hunters/id6464066785
Projektpartner*innen von GameD
Als weitere Serious Games empfehlen wir:
- „Attentat 1942“ (2017)
- „Through the Darkest of Times“ (2020)
- „The Darkest Files“ (voraussichtlich 2024)