Digitale Plattformen unterliegen einem steten Wandel: Neue Kommunikationsformen, Features und Formate bieten extremistischen Akteur*innen immer neue Möglichkeiten, (junge) Zielgruppen zu erreichen, mit ihnen zu interagieren und in kurzer Zeit aktive Communities zu bilden.
Vor diesem Hintergrund bietet die Digitalsparte von Violence Prevention Network Fachkräften im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungsformaten Einblicke in die Funktionsweise von Social Media und Gaming Plattformen, klärt darüber auf, wie Extremist*innen digitale Räume nutzen und welche Narrative sie darauf verbreiten. Auf dieser Grundlage können dann zum Beispiel gemeinsam mit den Teilnehmenden verschiedene Handlungsmöglichkeiten zu konkreten Herausforderungen ausgearbeitet werden.
Die Veranstaltungen richten sich an Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen der Präventions- und Interventionsarbeit (On-|Offline) sowie an Fachkräfte und Interessierte, die die Rolle extremer Akteur*innen auf Social Media, deren spezifische Handlungsmerkmale und ihre Bedeutung für die Radikalisierungsprävention besser verstehen möchten.
Themenbeispiele:
Über anstehende Veranstaltungstermine informieren wir Sie projektübergreifend hier auf dieser Webseite.
Desweiteren besteht die Möglichkeit, individuell auf ihren Bedarf hin angepasste Fortbildungsmaßnahmen zu realisieren. Kontaktieren Sie uns hierzu gerne per E-Mail: info@violence-prevention-network.digital
Um speziell im Handlungsfeld der digitalen (Radikalisierungs-)Prävention aktive Fachkräfte und Multiplikator*innen anzusprechen und kurzfristig mit aktuellen, themenfeldrelevanten Informationen aus der Social-Media-Welt zu versorgen, werden 2023 vom Team des Projekts Islam-ist neben verschiedenen Workshops regelmäßig sog. digitale Brown Bag Lunches durchgeführt, die zum niedrigschwelligen Austausch über Aktuelles aus der (Islamismus-) Prävention, Trends in extremistischen Szenen und mögliche Maßnahmen einladen.
Brown Bag Lunch?
Der Begriff Brown Bag Lunch rührt von den braunen Papiertüten her, in denen in Amerika typischerweise Sandwich- oder größere Essenspakete mit zur Arbeit genommen werden. Veranstaltungen werden dann als Brown Bag Lunch (BBL) bezeichnet, wenn sich die Teilnehmer*innen eher informell und niederschwellig, ähnlich eines zufälligen Meetings in der Teeküche, in kleinerer Runde um die Mittagszeit herum für einen Erfahrungs- oder Informationsaustausch treffen. Es können auch kurze Inputs von Seiten Dritter erfolgen. Spezielles Vorwissen, bestimmte Hierarchiezugehörigkeiten oder starre Verhaltensregeln spielen in diesem Veranstaltungsformat keine Rolle, da thematisch Interessierten eine Informationsmöglichkeit gerade über die eigenen beruflich-funktionalen Grenzen hinaus gegeben werden soll.
Auch wenn diese Veranstaltungen mittlerweile nicht nur zur Mittagszeit angeboten werden – bei allen Brown Bag Meetings gilt: die Teilnehmenden können jederzeit ihr „mitgebrachtes“ Essen und Trinken zu sich nehmen 🙂
Vorhang auf für Extremisten: Wie Influencer*innen Islamisten und Rechtsextremisten normalisieren
Datum: Mittwoch | 01.03.2023
Zeit: 10:30 Uhr
Dauer: ca. 30 – 45 Min.
Ort: Zoom
Ramadan im Kontext islamistischer (online) Narrative
Datum: Mittwoch | 29.03.2023
Zeit: 10:30 Uhr
Dauer: ca. 30 – 45 Min.
Ort: Zoom
Frauen als extreme Akteurinnen auf Social Media
Datum: Mittwoch | 03.05.2023
Zeit: 10:30 Uhr
Dauer: ca. 30 – 45 Min.
Ort: Zoom
SAVE THE DATE | Das Thema wird ca. einen Monat vor der Veranstaltung veröffentlicht
Datum: Mittwoch | 31.05.2023
Zeit: 10:30 Uhr
Dauer: ca. 30 – 45 Min.
Ort: Zoom
SAVE THE DATE | Das Thema wird ca. einen Monat vor der Veranstaltung veröffentlicht
Datum: Mittwoch | 28.06.2023
Zeit: 10:30 Uhr
Dauer: ca. 30 – 45 Min.
Ort: Zoom
SAVE THE DATE | Das Thema wird ca. einen Monat vor der Veranstaltung veröffentlicht
Datum: Mittwoch | 26.07.2023
Zeit: 10:30 Uhr
Dauer: ca. 30 – 45 Min.
Ort: Zoom
SAVE THE DATE | Das Thema wird ca. einen Monat vor der Veranstaltung veröffentlicht
Datum: Mittwoch | 30.08.2023
Zeit: 10:30 Uhr
Dauer: ca. 30 – 45 Min.
Ort: Zoom
SAVE THE DATE | Das Thema wird ca. einen Monat vor der Veranstaltung veröffentlicht
Datum: Mittwoch | 27.09.2023
Zeit: 10:30 Uhr
Dauer: ca. 30 – 45 Min.
Ort: Zoom
SAVE THE DATE | Das Thema wird ca. einen Monat vor der Veranstaltung veröffentlicht
Datum: Mittwoch | 25.10.2023
Zeit: 10:30 Uhr
Dauer: ca. 30 – 45 Min.
Ort: Zoom
Verschwörungserzählungen scheinen überall präsent zu sein. Plötzlich äußern Freund*innen oder Bekannte einen Kommentar gegen eine angebliche Impfpflicht, Arbeitskolleg*innen sprechen von einer „mächtigen Elite”, die im Hintergrund die Fäden in der Hand hält. Nach anfänglichen Versuchen, mit den Personen zu diskutieren wird deutlich, dass es schwer ist, sich sachlich über die Themen auseinanderzusetzen. Es zeigt sich, dass es keine gemeinsame Faktenlage (mehr) gibt, um miteinander zu kommunizieren. Gleichzeitig handelt es sich möglicherweise um vertraute Menschen, zu denen man nicht den Kontakt abbrechen möchte.
Es kann gelingen, über die Beziehungsebene miteinander im Gespräch zu bleiben. Dabei können unterschiedliche Handlungs- und Interventionsmöglichkeiten hilfreich sein. Welche Ziele stehen im Vordergrund? Und sind diese auch erreichbar? Auf welcher Ebene begegne ich der Person? Wo sollte eine Grenze gezogen werden? Wer ist mein Gegenüber und was ist mir wichtig an unserem Umgang?
Ein kurzer Vortrag stellte verschiedene Möglichkeiten der Intervention vor, anschließend stieg die Gruppe mit einer Methode in die Diskussion ein: Hier konnten verschiedene Handlungsmöglichkeiten und Gesprächsstrategien ausprobiert werden.
Falschmeldungen, Deepfake-Videos und bearbeitete Fotos werden auf einschlägigen Webseiten und Nachrichtenportalen häufig zur Meinungsmanipulation verbreitet und in Sozialen Netzwerken bewusst oder unhinterfragt geteilt. Nicht immer sind gezielte Desinformationen sofort erkennbar.
In diesem interaktiven Seminar lernten die Teilnehmenden, wie sie mit einfachen, kostenlosen Online-Tools Beiträge, Fotos und Videos überprüfen können. Zudem wurde Raum für Austausch geben, wie sich dieses Wissen in der Präventionsarbeit und pädagogischen Praxis anwenden lässt.
Antisemitismus findet sich heute in vielerlei Formen wieder, wie bspw. in der geschichtsrevisionistischen Kritik an die Erinnerung der Shoa oder in der Delegitimierung des Existenzrechts Israels. Viele Inhalte von Verschwörungserzählungen, wie sie u. a. auch von islamistischen Akteur*innen gepostet werden, sind klar antisemitisch. Hinzu kommt die Gewalt von Rechtsextremen gegen Jüdinnen*Juden, wie bspw. das live-gestreamte Attentat in Halle zeigt. Antisemitismus findet sich online in vielen Formen und wird von unterschiedlichen Akteur*innen produziert und reproduziert.
Doch wie genau nutzen Antisemit*innen neue Online-Kommunikationsmöglichkeiten, um ihre Ideologien zu verbreiten, und warum sind diese für Antisemit*innen so attraktiv?
Der Workshop gab einen Überblick über diese verschiedenen Antisemitismen – mit einem Fokus auf den deutschsprachigen Online-Raum. Dabei wurde interaktiv mit den Teilnehmenden herausgearbeitet, wie Motive, Bilder und Vorurteile in Sozialen Netzwerken aufgegriffen und weiterverbreitet wurden. Es wurde sichtbar, inwiefern Memes dazu beitragen, antisemitische Inhalte zu transportieren und als Katalysatoren von Antisemitismen missbraucht werden. Im Anschluss wurden Handlungsmöglichkeiten diskutiert, um der Verbreitung antisemitischer Bilder und Vorurteile etwas entgegenzusetzen.
Ein kurzer Vortrag stellte verschiedene Möglichkeiten der Intervention vor, anschließend stieg die Gruppe mit einer Methode in die Diskussion ein: Hier konnten verschiedene Handlungsmöglichkeiten und Gesprächsstrategien ausprobiert werden.
Digitale Plattformen unterliegen einem steten Wandel: Neue Kommunikationsformen, Features und Formate bieten den darauf aktiven Akteur*innen sukzessive neue Möglichkeiten, (junge) Zielgruppen zu erreichen, mit ihnen zu interagieren und in kürzester Zeit aktive Communities zu bilden.
In dem Workshop, der sich vorrangig an Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen aus der Präventions- und Interventionsarbeit (On-/Offline), Fachkräfte und Interessierte richtete, ging es um die oft unterschätzte Rolle von Frauen als Online-Akteurinnen im Bereich des islamistischen Extremismus. In der Vergangenheit wurden Frauen häufig lediglich als unwissende/naive Opfer verführerischer Propaganda wahrgenommen und dargestellt. Dabei werden zum einen veraltete Geschlechterbilder reproduziert und zum anderen aktive Rollen, die Frauen als Trägerinnen und Vermittlerinnen islamistischer Ideologien spielen, ignoriert. Im Workshop beschäftigten sich die Expert*innen zusammen mit den Teilnehmenden mit der Frage, wie Frauen im Kontext von islamistischem Extremismus auf Social-Media-Plattformen agieren.
Digitale Räume unterliegen einem ständigen Wandel. Neue Plattformen, Formate und Apps erscheinen häufig „wie aus dem Nichts“ und verbreiten sich innerhalb kürzester Zeit. TikTok hat es geschafft, sich mit weltweit etwa 800 Millionen (davon ca. 100 Mio. in Europa) zumeist jungen Nutzer*innen, innerhalb weniger Jahre als eine der weltweit größten Social-Media Plattformen zu etablieren. Diesen Trend haben auch extremistische Akteur*innen für sich entdeckt und nutzen TikTok um mit ihren Inhalten insbesondere junge Menschen zu erreichen.
In dem Workshop hat sich das Projekt-Team von Islam-ist zusammen mit den Teilnehmenden mit folgenden Fragen beschäftigt:
Mit dualistischen Weltbildern, apokalyptischen Narrativen und Verschwörungserzählungen versuchen Extremist*innen auf Social Media Plattformen, ihre Follower*innen zu lenken. Mit expliziten Verweisen in Videos oder Posts auf den „Jüngsten Tag“ oder die „Hölle“ bedienen sie sich der sogenannte „Angstpädagogik“, um vor allem Jugendliche für ihre Zwecke zu gewinnen. So wird zum einen versucht, die Handlungen und das Denken von (insbesondere) Jugendlichen zu steuern und zum anderen werden aktuelle politische Debatten im Sinne von konspirativen und düsteren Narrativen interpretiert. Das Instrument der „Angstpädagogik“ kann ein Motor für Radikalisierungsprozesse sein und Jugendliche nachhaltig verunsichern bzw. von einer ideologischen Weltsicht überzeugen.
Der Workshop zeigte Beispiele für „Angstpädagogik“ aus der islamistischen sowie aus der rechtsextremistischen Szene auf und thematisierte die Narrative dahinter. Außerdem gab es zur Einordnung der Horrorszenarien von extremistischen Akteur*innen einen Exkurs zu den theologischen Hintergründen von „Jenseitsvorstellungen im Islam“. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurden anschließend Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Jugendlichen erarbeitet, die von dieser „Angstpädagogik“ beeinflusst sind. Außerdem gab es weiterführende Informationen zum Umgang mit Angst-Narrativen und dem dahinterliegenden Diskurs.